Letze Aktualisierung Bernhard Merl 09.01.2022

©Lauftreff Teublitz 1987

 

 

 

Von Trollen, Feen, Elfen und Islandpferden
Lauf- u. Abenteuerreise des LT Teublitz diesmal in das Land der Geysire, Vulkane, Gletscher und Wasserfälle vom 20. bis 28. August 2009

Als der „Banken-Wahnsinn“ letztes Jahr seinen Höhepunkt erreichte und auch hinüber auf die nördlichste Inselregion Europas, das beschauliche Island schwappte und es an den Rand des Staatsbankrotts drückte, schienen auch die Reiseplanungen von Bernhard Merl erheblich an Zweifel zu gewinnen.
Alle drei führenden Banken Reykjaviks, die Kaupthing, Glitnir und Islandsbanka brachen nämlich im Oktober 2008 völlig zusammen, die Inflation erreichte mit 20% eine Rekordmarke und die isländische Krone erinnerte an die Klimperwerte der damaligen Ostblock-Währungen. Die einzigartige Atlantikinsel stand unter Dauerschock. Die Bewohner des 319.500 Einwohner zählenden Inselstaats packte die blanke Wut und großes Entsetzen: die kriminellen Casino-Banker sollten für ihr Roulette-Spiel entweder in das Gefängnis gebracht oder des Landes verwiesen werden.
Was Bernhard zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste: das jährlich größte Sportspektakel, der Reykjavik-Marathon stand somit auch auf der Kippe, weil der Hauptsponsor - die Islandsbanka – aussteigen wollte.
Bernhard blieb ruhig und wartete geduldig bis Januar ab. Schließlich präsentierte er nach Prüfung einiger Angebote eine seriöse Lauf- u. Rundreise in Island.
Der isländische Reiseveranstalter SNAELAND Grimmsson Travel bekam den Zuschlag. Wer aufgrund der Wirtschaftskrise mit einem Schnäppchenpreis gerechnet hatte, sah sich allerdings getäuscht. Devisen braucht gerade jetzt so ein arg gebeuteltes Land.
Schließlich traten am Donnerstag, den 20. August stolze 16 Teilnehmer vom Lauftreff die Flugreise von München aus in das Land von „Feuer und Eis“ an. Das Abenteuer Island konnte also beginnen.
Gleich fünf Neulinge waren dabei: das Ehepaar Hohenleutner vom LLC Marathon Regensburg und der Bruder von Charly Münzel mit Ehefrau und Sohn. Schade, dass man bei dem 3 ½ stündigen Nachtflug mit der BOEING 737-700 von AIR BERLIN und auch beim darauffolgenden Bustransfer von Keflavik in das 50 km entfernt gelegene „Grand Hotel“ nach Reykjavik so gut wie gar nichts sehen konnte. Aber es gab ja reichlich Zeit, dies nachzuholen und Land und Leute kennen zu lernen.
Dass kein Land der Natur so ausgesetzt ist, wie der zweitgrößte Inselstaat Europas, sollten die oberpfälzischen Gäste während Ihres einwöchigen Aufenthaltes noch zu spüren bekommen.
Am Freitag, dem Ankunftstag, stand natürlich die obligatorische Stadtrundfahrt auf dem Programm. Unser fachkundiger, charmanter Reiseleiter Frederik Haraldsson (64 Jahre) zeigte uns in knapp vier Stunden eindrucksvoll alle Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Islands. Mit 119.500 Einwohner leben mehr als ein Drittel aller Isländer in dieser wunderschönen Metropole, die auf deutsch „Rauchende Bucht“ heißt.
Am Steuer unseres komfortablen Reisebusses saß Pieter, ein ruhiger, eher unauffälliger Zeitgenosse.
Nach den weniger interessanten Außenbezirken fuhr der Bus in das schöne Altstadtzentrum zunächst am Parlament vorbei. Für einen Fotostopp wurde am Höfoi-Haus, das weltbekannt wurde, weil dort 1986 ein Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow stattfand, angehalten. Ein weiterer Stopp folgte an der 76 m hohen Hallgrims-Kirche mit dem Leifur-Eriksson Denkmal davor. Vom berühmten deutschen Orgelbauer Klais erhielt die Kirche 1992 eine große Orgel. Eine Klangkostprobe bekamen wir in dieser akustisch begünstigten, offenen Kirche gleich zu Ohren.
Nach der Besichtigung des Stadtstrands Yströndin Nauthósvik , des Freibades Laugardalur und des malerischen Fischereihafens fuhr uns Pieter zum höher gelegenen, exklusiven Restaurant „Perlan“, das auf einer großen Aussichtsplattform einen grandiosen Ausblick über die gesamte Stadt bietet. Mit diesem Höhepunkt schloss die Rundfahrt und der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Laufveranstaltung, d.h. Abholen der Startnummern, Besuch der Laufmesse und Pastaparty.

Am Samstag war es endlich soweit, es war der Lauftag. Die Frage, wie man sich anziehen sollte, musste jeder selbst beantworten. Für die kälteempfindlicheren Läufer waren langärmeliges Laufshirt und Dreiviertel-Fights durchaus angebracht, denn es war vor dem Start mit nur 8 Grad Celsius ziemlich kühl und regnerisch, dazu kam ein kalter, heftiger Wind.
Die sieben Halbmarathonis des Lauftreffs waren schon um 8:40 Uhr dran. Ein Fußmarsch vom „Grand Hotel“ in das Altstadtzentrum war praktisch schon das leichte Aufwärmprogramm. Nach Abgabe der Kleiderbeutel konnte es endlich losgehen.
Pünktlich fiel der Startschuss, und gleich vorneweg stürmte Markus Rajzer, gefolgt von Hans Nuber. Als die Küstenstraße erreicht wurde, war jedem klar, wie windanfällig diese Strecke war. Dazu gab es immer wieder heftige Regenschauer. Nach diesen Bedingungen musste man seine Renneinteilung ausrichten und seine Kräfte richtig einteilen.
Für die optischen Reize der Strecke hatten die wenigsten Läufer ein Auge, zu sehr mussten sie mit den widrigen Bedingungen auseinandersetzen.
Seit Wochen in guter Form präsentiert sich Markus Rajzer, der mit den Bedingungen gut zurecht kam. Als Gesamt-30. und bester deutscher Läufer erreichte Markus das Ziel und konnte mit seiner Zeit von 1:28 Stunden hochzufrieden sein. Als nächster Teublitzer passierte Hans Nuber die Ziellinie in für ihn guten 1:33 Stunden, was den 20. Platz in der Alterklassenwertung (10-Jahreswertung) M40-49 bedeutete. Das Rennen von Bernhard Merl war wie ein einziger Steigerungslauf, denn er wurde gegen Ende immer schneller. Mit 1:40 Stunden wurde er 22. in der AK 50-59. Ein packendes Rennen lieferte das Ehepaar Lisa und Gerd Huber. Nachdem sich Gerd kurz vor der Reise eine Adduktorenzerrung geholt hatte, entschied er sich, Pacemaker und Windbreaker für seine Ehefrau zu machen. Dies machte Gerd, der sich die verletzte Stelle eigens getaped hatte, großartig und verhalf somit Lisa zu einem ihrer schnellsten Rennen der letzten Jahre. Zeitgleich erreichten beide in glänzenden 1:46 Stunden das Ziel, was für Lisa den Bronzeplatz in ihrer AK W50-59 bedeutete. Für Gerd sprang immerhin noch der gute 9. Platz in der AK 60-69 heraus. Für Charly Münzel hingegen lief es nicht nach Plan. Seine Vorstellung, klar unter 1:50 Stunden zu laufen, scheiterte allerdings schon in der mangelnden Vorbereitung. So musste er sich mit für ihn schwachen 1:53 Stunden begnügen. Katharina Nuber lieferte wie immer ein konstantes Rennen und konnte mit ihren 2:05 Stunden sehr zufrieden sein, denn sie war damit noch unter den 1.000 schnellsten von 1.463 Finishern.
Für die 10 Kilometerläufer, die eine Stunde später starteten, war die Strecke identisch mit dem ersten Teil der Halbmarathonstrecke. Über 3.500 Läufer/innen starteten in diesem Wettbewerb. Als erster Teublitzer Läufer kam Joachim Münzel in das Ziel. Wegen chronischer Achillesbeschwerden lief er sehr vorsichtig und war mit seiner Zielzeit von 51 Minuten gerade deshalb zufrieden. Exakt eine Stunde benötigte Margarete Kraupner für die 10 km. Sie war mit dieser Zeit im Mittelfeld der 3.215 Finisher gut aufgehoben.
Willi Köppl lief mit seiner Partnerin Annemone Fuchs ein gemeinsames Rennen. Willi konnte diesen Lauf einmal so richtig genießen, denn die Zeit im Ziel von 1:11 Std. war für ihn nicht einmal hartes Trainingstempo. Annemone musste sich da schon viel mehr quälen, aber sie stand das Rennen bravourös in der gleichen Zeit durch. Hut ab für diese Leistung!
Noch mehr quälen an diesem Tag musste sich aber der einzige Marathonläufer, unser Gastläufer vom LLC Marathon Regensburg Franz Hohenleutner. Nach einer großartigen kämpferischen Leistung war er nach 4:50 Stunden im Ziel. Seine Frau Martha musste diesmal lange auf ihn warten, auch das Warten war eine besondere Leistung. Hoch anzurechnen war Franz, dass er, als er bei km 20 an unserem „Grand Hotel“ vorbeilief, der Versuchung widerstand, auszusteigen und gleich ein warmes Duschbad zu nehmen. Ihm gebührt unsere Hochachtung für seine Ausdauerleistung. Ab sofort darf er sich auch „Iron“-Franz nennen. Etwas traurig dürfte unser Zielfotograf Walter Kraus die Wettkämpfer beobachtet haben. Er wäre sicherlich gerne mitgelaufen, aber seine Rückenbeschwerden ließen einen Start einfach nicht zu.
Trotz der Bankenkrise gab es für den Veranstalter mit 11.487 Läufer/innen einen neuen erfreulichen Teilnehmerrekord.
Am Abend nach dem Rennen gab es in einem Nobelrestaurant u. a. Walfischfleisch und Papageitaucherbrüstchen. Alle waren mit sich und der Laufwelt dann wieder im Reinen und freuten sich auf die bevorstehende 5-Tages-Rundfahrt.

Schon früh am Sonntagmorgen verließen wir unser „Grand Hotel“ und die junge, dynamische und moderne Metropole Islands, weil über 400 Bus-km vor uns lagen. Es ging Richtung Norden. Durch den Walfjord-Tunnel gelangten wir vorbei an der knapp 2.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Borgarnes und wir fuhren weiter am Fjord Borgarfjödur entlang durch ein landwirtschaftliches Gebiet. Nach knapp zweistündiger Fahrt erreichten wir in einem moosbewachsenen Lavafeld im Tal Nordurárdalur den erloschenen Krater Grábrók. Die Gelegenheit, diesen Krater zu besteigen und zu besichtigen nutzen fast alle. Es herrschten am Kraterrand heftige Windbewegungen, die an den Ätna auf Sizilien erinnerten. Die Sicht war ziemlich klar. Vollzählig erreichten alle wieder den Bus, der sogleich die Reise weiter nördlich fortsetzte. Über die Hochebene Holtavördurheidi führte die Route in die Region Húnavatnssysla und dann weiter in das wohl bekannteste Pferdezuchtgebiet Islands nach Skagafjödur. Nach Passieren der Hochebene Öxnadalsheidi lag endlich unser erstes Reiseziel, die Stadt Akureyri wunderschön am Fjord Eyjafjödur und am Fuße des Súlur /1.144m gelegen, direkt vor uns. Sie ist die viertgrößte Stadt Islands – Hauptstadt des Nordens mit ihren 17.500 Einwohnern und wird auch „Perle des Nordens“ genannt. Nach dem Einchecken im feinen Hotel „Harpa/Kea“ reichte es nur noch für einen kurzen Spaziergang in die Fußgängerzone und hinunter an den Fjord, denn es wartete das Abendessen schon auf uns. Von den Miniportionen waren wir alle ziemlich enttäuscht, aber das Essen war ja noch steigerungsfähig.

Noch früher am Montagmorgen - schon um 8:30 Uhr - verließen wir bei starkem Regen Akureyri. Es lagen zwar nur 300 km vor uns, aber es gab eine Fülle von hochkarätigen Naturwundern zu bestaunen, wie sie die Landschaft rund um den See Mývatn anbietet. Als nach einer Dreiviertelstunde der Regen aufhörte, erreichten wir auf dem Weg durch das vulkanisch aktivste und gleichzeitig eines der schönsten Gebiete Islands den sagenumwobenen Wasserfall Godafoss, der „Götterfall“.
Dieser Wasserfall, der in breiten Kaskaden hinunterdonnert, wurde natürlich im Bild festgehalten. Der nur unweit liegende See Myvatn zeichnet sich durch seine vielfältige Vegetation und das einzigartige Vogelleben aus. Ein weiterer Stopp folgte in Skútustadir. Dort konnten wir die Pseudokrater in einem Wanderpfad umlaufen. Und nicht weit davon folgte das Lava-Labyrinth in Dimmuborgir. Hier kann man beim Rundgang bei der Betrachtung der bis zu 40 m hohen Lavaskulpturen seiner Fantasie freien Lauf lassen. Man erkennt Tunnel und Höhlen und sogar den „Stuhl des Weihnachtsmanns“. Aber keiner unserer Reisegruppe wollte sich hier niederlassen und nachdem sich niemand verirrte, kamen wieder komplett am Bus an. Schon eine halbe Stunde später wandelten wir auf den Spuren des 1984 zum letzten Mal ausgebrochenen, 818 m hoch gelegenen Vulkans Krafla. Nachdem wir uns mittags mit einer kräftigen Suppe mit Nachschlag gestärkt hatten, fuhren wir in das nahe, farben- prächtige Hochtemperaturgebiet Námaskard zur „Hexenküche“, wie sie unser Reiseleiter bezeichnete. Hier dampfen und brodeln Schwefelquellen vor sich hin, die bis zu 100 Grad heiß sind. Frederik warnte vor den hellen Stellen, weil man da einbrechen könne. Auch nach der einstündigen Besichtigung dieses eindrucksvollen Solfatarenfeldes waren wir wieder vollzählig am Bus angelangt. An Mödrudalur vorbei fuhren wir nun ohne weitere Unterbrechung bis zum nordöstlichen Zielort Egilsstadir durch. Mit seinen nur 2.100 Seelen soll dieser Ort ein Dienstleistungszentrum sein. Im feinen Hotel Herad konnten wir diesmal ein vorzügliches Abendessen genießen und uns für die weitere Reise stärken.

Am Dienstag hieß es früh aufstehen, weil wir weitere 400 Bus-km vor uns hatten. Um 8.00 Uhr, bei ca. + 9 Grad und leichtem Regen fuhren wir an der eindrucksvollen Ostküste mit ihren tiefen, zerklüfteten Fjorden und steilaufragenden Basaltrücken entlang, und an vielen kleinen Fischerdörfchen vorbei. Nach zwei Stunden gab es in Stödvarfjardar einen kurzen Toilettenstopp, doch gleich ging es weiter über Djúpivogur bis Höfn, d.h. Hafen, malerisch am Fuße des Vatnajökull gelegen, wo wir eine Mittagspause einlegten. Danach bewegten wir uns immer näher an den riesigen Vatnajökull, den größten Gletscher Islands heran. Die Strecke führte uns an den vielen Gletscherzungen vorbei bis die einmalige Gletscherlagune Jökursárlón vor uns lag. Hier treiben über 1000 Jahre alte Eisberge, die von Gletscherzungen abgebrochen sind. Mit einem Amphibienfahrzeug fuhren wir mit einem weiblichen Guide auf der Lagune, die mit dem Meer verbunden ist, ganz nahe an die Eisklötze heran. Aus Sicherheitsgründen waren alle an Bord mit Schwimm-westen ausgerüstet. Es war eine einmalige und wunderschöne Bootsfahrt. Von diesem Highlight waren wir restlos begeistert. Im Nationalpark Skaftafell konnten wir uns entscheiden, entweder noch näher an den Gletscher heranzulaufen oder den Svartifoss Wasserfall zu erwandern. Beide Aktivitäten kamen gut an. Erst gegen 18:00 Uhr kamen wir müde in Kirkjubaejarkklaustur im Hotel Geirland an. Das Hotel war von pechschwarzem Lavaboden umgeben .Die Unterkunft war ganz einsam, rustikal und provinziell, Jetzt regnete es heftig. Aber das machte uns nichts aus, denn ein prima Abendessen wartete jetzt auf uns und rettete den sonst tristen Abend.

Am Mittwoch, dem vorletzten Tag unserer Rundreise lagen nur 250 km in überwiegend südlicher Richtung vor uns. Über die schwarze Sandwüste Skeidarásandur gelangten wir zum großen Lavafeld Eldhraun, wo wir einen halbstündigen Fotostopp machten. Wenig später erreichten wir Vik, den südlichsten Ort Islands, allerdings nur mit 300 Einwohnern. Seine Lage inmitten grüner Wiesen und umgeben von schwarzen Stränden ist sehr reizvoll. Bei der Wollmanufaktur konnte man günstig Wollsachen einkaufen. So mancher von uns fand da ein passendes, preisgünstiges Souvenir. Noch vor der Mittagpause bestaunten wir den 62 m hohen Skógafoss-Wasserfall und nur eine halbe Stunde beeindruckte uns der Seljalandsfoss mit seiner 65 m hohen Kaskade. Den Rundweg um den Wasserfall herum und hinter der mächtigen Kaskade hindurch scheute niemand, wenngleich die Gischt den einen oder anderen richtig nass machte.
Nach der Mittagspause in Hvolsvöllur fuhren wir an der schönen Südküste entlang. An einer Weide mit rassigen isländischen Pferden machten wir eigens einen Fotostopp. Wir lagen gut in der Zeit und so lag auf dem Weg zum Zielort Flúdir nach ein riesiges, leerstehendes Schafsgehege und das beschauliche Kirchlein Skálholt. In der Krypta liegen die Gebeine von 44 Bischöfen. Schon kurz nach 15:00 Uhr war die Tagesetappe in Flúdir beendet. Das eingeschossige Hotel war modern eingerichtet. Trotz des einsetzenden starken Regens überwanden sich die Gebrüder Münzel zu einem Trainingslauf. Auch Willi Köppl und am nächsten Morgen Hans Nuber mussten wieder einmal die müden Beine bewegen.

Der Donnerstag war an Höhepunkten kaum mehr zu übertreffen.
Pünktlich um 9:00 verließen wir Flúdir und schon eine halbe Stunde am später standen wir am Gullfoss (goldener Wasserfall). Dieser Wasserfall gehört zusammen mit Thingvellir und den benachbarten Geysiren zum sogenannten Golden Circle (Goldener Kreis) der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands. Über zwei Stufen (11 und 21 m hoch) donnert der Wasserfall in breiten Kaskaden in eine tiefe Schlucht und erinnert an die Niagara-Fälle in den USA. Ein Gruppenfoto, geschossen von unserem Reiseleiter an diesem sensationellen Spot, war obligatorisch. Nur eine Viertelstunde entfernt liegt das Thermalgebiet mit dem Großen Geysir. Der „Alte Geysir“ ist nicht mehr aktiv, dafür aber die kleine Springquelle Strokkur. Die kochend heiße Fontäne schießt in Abständen von fünf Minuten bis zu 20 m hoch. Wie schwierig es ist, diesen Moment fotografisch einzufangen haben auch die Oberpfälzer zu spüren bekommen.
Nach einer weiteren Stunde Busfahrt erreichten wir den Nationalpark Thingvellir (Versammlungsebene). Hier fanden alle historisch bedeutenden Ereignisse statt: 930 wurde der Freistaat ausgerufen und 1944 wurde die Republik Island gegründet. Das geologisch hoch- interessante hier ist, dass sich genau in dieser Talsenke die beiden Kontinentalplatten, die eurasische und die amerikanische,
auseinander bewegt haben. Es sind zwar nur 8 mm pro Jahr, aber die sind durchaus messbar. Bei einer Wanderung zwischen den beiden Schluchten konnten wir dieses eindrucksvolle Phänomen bestaunen. Auf einer Panoramaroute, wie sie „Guide“ Haraldsson nannte, fuhren wir zurück nach Reykjavik, wo sich der Kreis nach über 1.600 km in unserem zuverlässigen Reisebus wieder schloss.
Am größten Einkaufszentrum verabschiedeten wir uns vom Reiseleiter und Fahrer mit einem Sach- und Geldgeschenk und Bernhard Merl bedankte sich für die ausgezeichnete und sehr fachkundige Führung während dieser wunderschönen Rundreise.
Letzte Einkäufe wurden getätigt und mit einem anderen Fahrer steuerten wir die Blaue Lagune an, die auf dem Weg zum Flughafen in Keflavik liegt. Wir hatten alle Zeit der Welt und uns noch einmal so richtig vor dem Rückflug zu entspannen. Der Besuch des 38 Grad heißen Thermalfreibades, umgeben von Lavafeldern und schwarzen Sandstränden, war der letzte Höhepunkt der Reise. Um 21:15 Uhr brachen wir schon mit etwas Wehmut zum internationalen Flughafen auf, denn es hieß Abschiednehmen.
Um 1:32 Uhr – es war inzwischen Freitag – hob unser vollbesetzter Airbus A 320 der AIR BERLIN ab und brachte uns in ruhigem Nachtflug sicher in die Heimat zurück. Um 6:57 Uhr Ortszeit (wegen 2 Std. Zeitunterschiedes) landeten wir in pünktlich in München Airport Johann-Strauß. Auf dem Bustransfer zurück in die Oberpfalz bedankten wir uns beim Bernhard Merl für seinen großen Einsatz und die gute Organisation mit einem Bildband von Island. Diese einzigartige und an Höhepunkten so reiche Reise wird als „Merls Abenteuerreise II“ in die Annalen des LT Teublitz eingehen.


von Charly Münzel